Das Bullauge der Waschmaschine schaut mich etwas ungläubig an, als ich die Spielerinnenwäsche reinfülle: was, war das schon alles?
Ja, sage ich. Unter der Woche gab es leider Absagen wegen Verletzungen, Krankheiten, und manche hatten eben was Anderes vor als Fußball zu spielen. So trafen sich 9 wackere Verbliebene zum Punktspiel gegen den Tabellen- 2. im Lockwitzgrund. Anni hatte zumindest für die 2. Halbzeit noch ihre Zusage gegeben. Aber Anfang der Woche war Ellen wieder ins Training eingestiegen, sie selbst und der Arzt gaben das O.K. und so stand einem Einsatz nichts im Wege.
Die Gäste zeigten sich fair und spielten die erste Halbzeit auch nur mit 10 Spielerinnen. Trotzdem waren sie erwartungsgemäß spielbestimmend. Wenn Lilly nach dem Aufwärmen noch nicht warm geschossen genug war, so hatte sie das zumindest nach 15 Minuten erreicht. Die Gästedamen hatten 3 oder 4 Großchancen, die Lilly zu Nichte machte. Auch kämpfte die Abwehr vorbildlich und brachte ein ums andere Mal noch entscheidend einen Fuß dazwischen. Aufgrund der Unterzahl war es schwierig, die Räume eng zu machen, zumal Lok sehr viel mit Tempo und Seiten variierte. Wie aus dem Nichts gingen aber wir dann in Führung. Sandy lief mal auf die gegnerische Hüterin zu, die Abwehraktion einer Spielerin geriet zu kurz in die Mitte, Ellen nahm den Abpraller auf und schoss ihn aus 25 Metern hoch über alle hinweg ins Tor. Schön gemacht, nur von zu kurzer Dauer. Denn schon mit den beiden nächsten Gegenangriffen sahen wir nicht gut aus und lagen plötzlich 1:2 hinten.
Zur Pause kam dann Anni rein, Lok brachte Spielerin Nummer 11 dazu. Und sofort mit dem Wieder- Anpfiff gab es nach einer Ecke Unordnung vor unserem Tor. Eine Lok- Stürmerin hatte wenig Mühe mit dem 1:3. Aber ans Aufstecken denkt bei uns niemand, klar war die Überlegenheit der Gäste deutlich, aber wir zeigten Kampfgeist, Einsatz und Mut. Der wurde dann auch belohnt, denn Ellen lief allein auf die gegnerische Hüterin zu und ließ sich die Chance zum Anschlusstreffer nicht nehmen. Nun wogte es doch noch hin und her, Lok hatten gute Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden. Aber auch wir hatten durch Lenas Schuss noch eine reelle Chance zum Punktgewinn, leider knapp drüber.
Die Gäste gewannen verdient und hätten eher schon die Entscheidung haben können. Aber es nötigt großen Respekt ab, dass es trotz 9 Spielerinnen zu Beginn kein Klagen gibt und jede für jede einsteht. Das keine großen fußballerischen Höhepunkte zu Stande und viel über Mentalität und Kampf kommen musste, war allen heute klar. Leider blieb die Belohnung aus. Enttäuscht sein muss nach der heutigen Leistung aber keiner.
Nächste Woche das letzte Saisonspiel in Kamenz beim SC Thonberg. Hoffen wir, dass wir nochmal genügend Spielerinnen zusammen bekommen und wir uns anständig verabschieden können.
Aufstellung: Lilly, Lena, Stephania, Selina, Emily, Laura, Anni, Ellen, Sandy, Elisabeth
Treffer: 1:0 Ellen (23.) 1:1 Lok (24.) 1:2 Lok (25.) 1:3 Lok (47.) 2:3 Ellen (80.)
Jens Oehme